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Der Künstler Stanislav Kolíbal (geb. 1925) vertritt die Tschechische Republik bei der diesjährigen 58. Internationalen Kunstausstellung La Biennale di Venezia. Stanislav Kolíbal hat gemeinsam mit Dieter Bogner als Kurator im Herbst 2018 den von der Prager Nationalgalerie im Auftrag des Kulturministeriums ausgelobten Wettbewerb für den Tschechisch-Slowakischen Pavillon gewonnen. Kommissionär war Adam Budak, Nationalgalerie Prag.
Seit den frühen 1960er Jahren entwickelt Stanislav Kolíbal eine individuelle Formensprache, deren konzeptueller Ansatz die wiederholten tiefgreifenden Veränderungen seines sozialen und politischen Milieus reflektiert. Seine zwei- und dreidimensionalen Arbeiten verwischen die Grenzen zwischen Malerei, Zeichnung, Skulptur und Architektur. Sie bewegen sich zwischen Illusion und Realität und erörtern Aspekte der Fragilität in der dialektischen Beziehung von Perfektion und Unzulänglichkeit, Stabilität und Labilität sowie Gewissheit und Ungewissheit. Der vieldeutige poetische Charakter des Titels der Ausstellung ist einer konzeptuellen Installation Kolíbals aus den 1970er Jahren entlehnt und verweist auf die Position des Künstlers in Bezug auf Zeit, Leben und Kunst.
Die Ausstellung verbindet zentrale Skulpturen der 1960er Jahre und Wandinstallationen der 1970er Jahre mit einer neuen zehn Meter langen Wandgestaltung und einer ebenfalls für die Biennale geschaffenen großen reliefhaften Raumzeichnung vor dem Pavillon.
Zur Ausstellung ist ein englischsprachiger umfangreicher Katalog erschienen, in dem Dieter Bogner Kolíbals Leben und künstlerisches Schaffen von den 1930er Jahren bis in die Gegenwart in einem ausführlichen biografischen Essay nachzeichnet – eine komplexe Zusammenstellung von Gesprächen mit dem Künstler, Berichten, Manifesten und Dokumenten und Abbildungen aller Schaffensphasen. Im zweiten Teil des Katalogs setzen sich internationale Kurator_innen und Wissenschaflter_innen analytisch mit verschiedenen Werkphasen Kolíbals auseinander.